Mit der S-Klasse Österreichs vielseitigen Süden entdecken. Zwischen Architektur, Nostalgie und Kulinarik die Höhepunkte der Steiermark erleben. Und dazu: Romantische Landstraßen und eine Premiere.

Zwischen den diversen Lockdowns und Reisebeschränkungen war die Sektion Württemberg auf großer Reise. Es ging in Österreichs Süden, in die Steiermark. Schon bei der Anreise gab es eine Premiere: Einige Teilnehmer haben den Autoreisezug von Feldkirch nach Graz gebucht. Erstmals in der Geschichte des S-Klasse-Clubs mussten die wertvollen Sterne nicht selbst die weite Strecke zurücklegen, sondern wurden ganz einfach mit dem Zug transportiert. Leider war die Nacht etwas kurz, aber dafür hat uns in Graz die Morgensonne begrüßt. Ein Kaffee hat auch die letzte Müdigkeit vertrieben. Dann ging es schon los mit dem vielfältigen Programm. „Ich wollte unbedingt das Abenteuer „Autoreisezug“ erleben, auch wenn ich eigentlich selbst gerne am Steuer sitze“ sagt dazu Maximilian, ein „Neuling“ bei den S-Klassen.



Vom Schilcher, einem Wunderdoktor und halbierten S-Klassen

Den ersten Tag haben wir in der Weststeiermark verbracht. Wir waren nochmals auf schmalspurigen Gleisen mit dem Stainzer Flascherlzug unterwegs, sind über idyllische Weinstraßen gerollt und haben Oldtimer besichtigt. Hier haben wir auch Kollegen vom österreichischen Mercedes-Club getroffen. Walter aus Stainz war sofort von der Ausfahrt begeistert: „Ich habe mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass Mercedes-Freunde aus Württemberg, meiner früheren Wahlheimat, nun in meine derzeitige Wahlheimat kommen. Spontan habe ich meine Hilfe bei der Routenplanung angeboten.“

Ach ja, wie der Flascherlzug zu seinem Namen kam? Vor rund 100 Jahren praktizierte in der Nähe von Stainz ein Wunderdoktor, der allerlei Beschwerden mit seiner speziellen Kräutermixtur behandelte. Viele Patienten schwuren auf den Höllerhansl und seine Kuren. Kein Wunder, dass sich bald herumgesprochen hat, dass es in der Weststeiermark Aussicht auf Heilung gibt. Also machten sich viele Leute auf den Weg nach Stainz – natürlich mit der Schmalspurbahn. Damit der Höllerhansl aber auch seine Diagnose stellen konnte, mussten sie alle eine Urinprobe mitbringen – die in der Regel in kleinen Fläschchen die Reise begleiteten. Kein Wunder, dass die urige Bahn bald den Spitznamen „Flascherlzug“ erhalten hat. Heute sind übrigens immer noch Flaschen an Bord – aber darin wird nun eher der typisch steirische Schilcher transportiert, der während der Fahrt auch verkostet werden darf – zumindest von den Beifahrern.

Die südsteierische Weinstraße hat uns im Anschluss bis ganz in den Süden an die slowenische Grenze geführt. Hier wurden die S-Klassen in zwei Hälften geteilt, eine österreichische und eine slowenische Hälfte. Aber keine Sorge, natürlich nicht grob mit dem Schneidbrenner. Vielmehr nur virtuell. Wie das geht? Teilweise führt die Straße nicht nur dicht an der Grenze entlang, sondern liegt sogar direkt auf der Grenze. Markierungen zeigen an, wo sich bereits slowenisches Territorium befindet – so kommt es, dass der Beifahrer schon in Slowenien unterwegs war, während der Fahrer noch in Österreich steuert.



Architektonische und andere Schmankerl

Am Freitag stand dann ein ausgiebiger Besuch der Weltkulturerbe-Stadt Graz mit der wunderschönen Altstadt auf dem Programm. Da der Parkraum knapp und teuer ist, wurden die meisten Sterne im Hotel gelassen – immerhin trug der Autobus zur Fahrt in die Stadt wieder stolz das bekannte Logo. Hier hat uns eine kompetente Begleiterin erwartet, die uns in die schönsten Ecken der Altstadt geführt hat. Vom Landhaushof im venezianischen Stil über den Uhrturm auf dem Schlossberg – dem Wahrzeichen von Graz – bis zum modernen Alien, dem Kunsthaus, haben wir viele Eindrücke gesammelt. Wer es gern schnell hat, konnte die rasante Rutsche im Schlossberg ausprobieren. Mit einem typisch steierischem Backhendl zu Mittag konnten wir uns für den Nachmittag stärken. Da durfte natürlich steirisches „k & k“ nicht fehlen: Kürbiskernöl, Kren und Käferbohnen. Die Meisten haben die Gelegenheit genutzt, um noch ein paar Andenken mitzunehmen oder bei einem Kaffee die Atmosphäre der quirligen Altstadtgassen zu genießen.

Eine Ausfahrt, ohne die S-Klasse zu bewegen ist aber doch undenkbar. Zum Abendessen ist es dann über abenteuerliche Forststraßen hoch hinauf gegangen auf den Plabutsch. Hier liegt die gesamte Stadt zu Füßen, selbst der Schlossberg hat plötzlich Miniaturformat! Auf dem Rückweg sind wir dann noch in Thal vorbeigerollt – Heimatgemeinde von Arnold Schwarzenegger.



Süßes oder Saures?

Warum eigentlich oder? Wie wäre es mit „sowohl als auch“? Bitte – in der Oststeiermark liegt beides nur wenige Kilometer voneinander entfernt.

Aber fangen wir doch von vorne an. Den Samstag haben wir nach dem Ausflug in den Westen am ersten Tag nun im Osten verbracht. Die Landschaft ist geprägt von vulkanischer Aktivität vor einigen tausend Jahren. Es gibt nur wenige Städte und auf gefühlt jeder kleinen Erhebung steht ein Weingut. Auch Äpfel gedeihen prächtig im milden Klima. Schon kurz nach der Abfahrt vom Hotel wurde der Blick frei auf den Grazer „Hausberg“, den rund 1‘500 m hohen Schöckl. Mit der Seilbahn geht es ganz leicht auf den Gipfel – allerdings war der Zeitplan sehr knapp, so dass wir uns mit sehnsuchtsvollen Blicken begnügen mussten. Bei einem bestens sortierten Hofladen gab es einen Zwischenstopp, hier dreht sich alles um den Apfel und seine Veredlung als Apfel-Secco, Brand oder Marmelade. Der Einkauf lässt sich zum Glück locker im geräumigen Gepäckabteil eines Mercedes unterbringen.

Schon ging es weiter über teilweise nur einspurige Nebenstraßen zum „süßen“ Ziel: Der Schokoladenmanufaktur Zotter. Hier sind wir eingetaucht in eine vielfältige Genusswelt von Kakao, Zucker und Füllungen in unglaublichen Geschmacksrichtungen. Da fällt es schwer, sich loszureißen – aber nach so viel Süßem war eine zünftige Brettljause in einem typisch steirischen Buschenschank (Weinwirtschaft) genau das Richtige. Die wunderschöne Aussicht auf die majestätische Riegersburg hat die Pause abgerundet. Im Anschluss konnten wir dann noch „Saures“ bei der Essig- und Edelbrandmanufaktur Gölles verkosten. Auch hier überrascht die große Vielfalt an landwirtschaftlichen Edelerzeugnissen für die feine Küche. Die durften wir nach gemütlicher Rückfahrt hoch über den Dächern von Graz genießen. In der hoteleigenen Boeing waren schon Plätze für eine kulinarische Weltreise reserviert. Der letzte gemeinsame Abend klang dann stilvoll aus in der Bar des zweiten Fliegers, einer Iljuschin.

Kein Wunder, dass am Sonntag ein paar Augen noch etwas müde waren beim Frühstück. Zum Abschluss der Reise gab es noch einen prachtvollen Höhepunkt: Die Besichtigung des beeindruckenden Schlosses Eggenberg am Fuße des Plabutsch. Die Eggenberger waren durch geschickte Geschäfte mit dem Hof zu Reichtum und Ehren gekommen. Als die Zeiten etwas weniger goldig waren, wurden die teuren Prunkräume einfach für ein paar Jahrzehnte zugesperrt. Dadurch haben sowohl die Ausstattung der Räume als auch das Mobiliar unruhige Zeiten bestens überstanden – geadelt wird das Ensemble mit dem Welterbe-Titel.

Nach der Führung hieß es Abschied nehmen von einigen FreundInnen, die die Heimreise antraten. Andere haben den Urlaub noch etwas verlängert. Unser Sektionsleiter Oliver zieht Bilanz: „Wir sind alle beeindruckt vom vielseitigen Programm und der Organisation. Diese Ausfahrt war ein voller Erfolg und alle Teilnehmer sind Christian sehr dankbar für die umfangreiche Planung. Es war einfach eine tolle Reise.“ Der Organisator selbst verrät, „doch recht nervös gewesen zu sein, ob bei der ersten von mir geplanten Ausfahrt alles klappt und das Programm Anklang findet. Aber das Feedback aus dem Freundeskreis ist so überwältigend positiv, dass es sicher wieder einmal eine Österreichtour geben wird.“

Die Teilnehmer waren sich einig: Das liebevoll zusammengestellte Programm war sehr ansprechend, die Routen perfekt für genussvolles Cruisen und die Kulinarik wahrhaft königlich. Das Schönste sind jedoch die wunderbaren Momente mit lieben Clubkolleginnen und -kollegen, das Gemeinschaftserlebnis mit netten Menschen: „Wir haben uns gerade in diesen Zeiten über das Wiedersehen mit lieben Bekannten gefreut und auch wunderbare neue Freundschaften geschlossen. Die Gemeinschaft war einfach super“ meint dazu Nicole.

„Glück ist die Gedanken loszulassen, wie Dein Leben sein sollte und zu zelebrieren, wie Dein Leben jetzt ist“ meint Mandy Hale dazu.

23.01.2021, Christian Nicke, S-Klasse Club Sektion Württemberg



Factbox:

  • 14 Fahrzeuge, 25 Teilnehmende
  • 8 S-Klassen „im engeren Sinne“
  • Weiteste Anreise: Luxembourg, ca. 950 km
  • 351,3 km Programm
  • Höchster Punkt: Fürstenstand auf dem Plabutsch (754 m)
  • Ca. 550 km Autoreisezug
  • Graz: 291‘000 Einwohner (zweitgrößte Stadt Österreichs), erste Besiedelung 3000 v. Christus, 1128 erste urkundliche Erwähnung als „Gradec“



Einladung und Programm zur 4-tägigen Grazausfahrt vom 02.09.-06.09.2020

Foto mit freundlicher Genehmigung Steirische Tourismus GmbH Graz


Liebe S-Klasse Freunde,
die Sektion Württemberg des Mercedes-Benz S-Klasse Clubs lädt ein zur 4-tägigen Ausfahrt nach Graz/ in die Steiermark vom 02.09.-06.09.2020. Nachstehend findet Ihr das Programm mit allen Details für diese wirklich einzigartige Ausfahrt, die unser lieber Christian Nicke für uns organisiert hat.

Beste Sternengrüße senden Euch Oliver Krenz und Ingolf Bogus

20200103-Einladung-und-Programm-Grazausfahrt-2020